1800 traten die Blattern wieder sehr bösartig auf, auch an der Ruhr lagen viele Leute krank danieder. Es starben 19 Personen, meistens Kinder.
1810 herrschte in Kelbra und Altendorf ein bösartiges Nervenfieber an welchen insgesamt 95 Personen starben.
Fast in jedem Haus starben Familienmitglieder an der Seuche. Fremde betraten nur noch mit Zittern und Zaudern die Stadt, weil über Monate hinweg fast jeden Morgen die Totenglocken durch die Aue tönten. Auch ein junger Arzt, Dr.med. Ludwig August Wilhelm Wechsung, der sich aufopferungsvoll um die am Nervenfieber Erkrankten kümmerte, fiel dieser schrecklichen Krankheit zum Opfer.
1812 öffneten und schlossen sich alltäglich unsere 3 Stadttore. Obwohl diese, wie auch die dicken Stadtmauern ihren eigentlichen Zweck längst nicht mehr erfüllten und nur noch den Verkehr und die Entwicklung hemmten, ließ doch die damalige Generation die Tore und Mauern aus alter Anhänglichkeit schonen. Die Tore wurden immer baufälliger, es wurde kein Geld mehr für Reparaturen ausgegeben. Da die Baufälligkeit allmählich zur Gefahr wurde, beschloss man den Abriss der Tore.
1817 suchte ein großes Brandunglück das Altendorf heim. Im Barther seinem Hause brach ein Feuer aus, welches in einer Stunde 24 Häuser ergriff. Bei der Schnelligkeit mit der die Flammen um sich griffen, konnten die betroffenen Bewohner fast nichts von ihren Möbeln und Habseligkeiten retten. Frau Borßig und ihre Tochter wurden im Keller ihres Hauses verschüttet, weil eine Mauer einstürzte. Der Amtmann Lüttich bahnte sich unter Lebensgefahr einen Weg durch die Flammen und Trümmer, holte Mutter und Kind aus dem Keller herauf. Frau Borßig starb am 14. Juni an den Folgen ihrer Verletzungen. Die Kelbraer und Altendorfer spendeten großzügig für die Brandopfer. Vom gesammelten Geld (1156 Taler) konnten 31 Familien unterstützt werden.
1821 bekam Kelbra eine Gendarrmeriestation.
1822 ergab die Volkszählung für Kelbra 427 männliche und 477 weibliche Bewohner zusammen 904 Personen.
1839 wurde das neue Schulhaus fertiggestellt. Die Kosten betrugen 3600 Taler und 9 Groschen. An freiwilligen Spenden kamen 1730 Taler und 25 Groschen zusammen. Den Rest zahlte die Kämmereikasse. Da die Summe aber nicht bar vorhanden war, musste der Magistrat ein Darlehen aufnehmen. Die neue Schule wurde am 30. September 1838 feierlich eingeweiht.
1839 eröffnete der Kaufmann Karl Friedrich Wilhelm Beyer aus Kelbra eine Gaststätte, "die Rothenburg". Er gab seinem Lokal den Charakter einer Klause und bezeichnete sich selbst als Einsiedler. Die originelle Einrichtung und die gemütliche Atmosphäre des Rothenburger Lokals fand viel Anklang bei den Besuchern, so auch der Wirt selbst, der eine in Norddeutschland ziemlich bekannte Persönlichkeit geworden war. Beyer hatte ein Bändchen Gedichte herausgegeben.
1840 wurde der Turm der Stadtkirche repariert. An seiner Spitze wurde ein neuer Knopf mit einer Wetterfahne angebracht. In diesen Knopf legte der amtierende Bürgermeister Liebeskind eine Darstellung über die städtischen Zustände dieser Zeit. Zu den Kosten der Turmreparatur von 250 Talern trugen die Bürger freiwillig 196 Taler und 15 Silbergroschen bei, weil Kirchenkasse als auch Kämmereikasse nur eine geringe Summe da zu beisteuern konnten.
1841 fiel 26 Wochen lang kein Regen, so das die jungen Obstbäume verdorrten, Obst- Heu- und Getreideernte verdarb, Ölfrüchte und Flachs fielen ganz aus. Auf den Feldern mehrten sich die Mäuse in erschreckender Weise, deshalb gruben die Bauern Löcher, in denen die schädlichen Nager zu Tausenden gefangen wurden.
1848 erhielt Kelbra die lang ersehnte Postexpedition. Der Postwagen kam morgens 8.15 Uhr von Frankenhausen und nachmittags 16.15 Uhr von Nordhausen in Richtung Weimar fahrend durch Kelbra.
1852 ergab eine Volkszählung 834 Einwohner in Kelbra (in 165 Häusern) und 883 Einwohner in Altendorf (in 194 Häuser).
1854 erhielt Kelbra sein so schmerzlich vermisstes Gericht zurück. Das war allerdings schon im Juni 1853 beschlossen wurden. Für die Neueinrichtung des Gerichts mit dem Gefängnis in den oberen Räumen des Rathauses mussten rund 1241 Taler aufgebracht werden. Außerdem musste Kelbra die Verpflichtung übernehmen, das Gerichtslokal in Roßla einzurichten und auszustatten, was noch mal 1595 Taler kostete.
Diese Summe sollte Kelbra unter bestimmten vertraglich vereinbarten Umständen zurück erhalten. Dieses große Geldopfer hat Kelbra gern erbracht.
1857/58 wurde die Straße in Richtung Sondershausen ausgebaut.
1863 musste der baufällige Rathausturm erneuert werden. Der neue Turm erhielt eine mit Uhr und Glocke.
1866/67 führte Kelbra die Straßenbeleuchtung ein. Man schaffte zunächst 15 Petroleumlaternen an, deren Zahl sich später erhöhte. Altendorf erhielt erst um 1895 eine Straßenbeleuchtung.
1869 erhielt die Stadt Kirche ein neues Geläut von 3 Glocken die durch eine Spende des Brauereibesitzers Eduard Joch finanziert wurde. Am Abend des 19.August 1868 war die große Glocke zersprungen und musste umgegossen werden. Um ein harmonisches Geläut zu erhalten mussten auch die kleinen Glocken erneuert werden.