Objektbeschreibung
Die Martinikirche ist wahrscheinlich die älteste Kirche der Umgebung. Sie wurde vermutlich in der 2.Häfte des 11.Jahrhunderts als romanische Wehrkirche erbaut. Es war wohl ein Bau aus Kyffhäusersandstein mit aufgesetztem Fachwerk.
Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten verschiedene Baumaßnahmen, die zu einer erheblichen Veränderung der Bauhülle führten. Auf die frühromanische Zeit des ältesten Teils der Kirche weißt das unregelmäßige Schichtmauerwerk in Gipsmörtel, hin. In Richtung Westen hinter dem Turm liegt das ursprünglich sehr kleine Schiff. Der südliche Anbau, der aus dem 14.Jahrhundert stammt, schuf die heute bestehende räumliche Anordnung. Die Hauptachse des Schiffes liegt jetzt in Nord-Süd-Richtung. Die gotischen Türbogen an der Nord- und Südseite und die 2 spitzbogigen Fenster an der Südseite sind aus dieser Zeit.
Heute trägt der Turm ein Pyramiedendach mit je einem Uhrwerk, über dem sich eine achtseitige, offene, rundbogige Laterne befindet. Auf dieser Laterne sitzt abschließend ein achtseitiger Spitzhelm. Der Turm steht auf einem Raum mit Kreuzgewölbe, der durch sehr kleine romanische Fensterchen spärlich erleuchtet wird, oberhalb befinden sich paarweise geschuppte Rundbogenfenster. An der Nordseite des Schiffes befinden sich 2 kleine romanische Fenster rechts und links eines gotischen Portals. Ähnliche Fenster, aber kleiner und vermauert liegen auf der Westseite des Langhauses. Auf der Südseite befinden sich 2 spitzbogige kleine Fenster und ein spitzbogiges Portal. Der spätromanische Taufstein in der Kirche weist eine gedrungene achteckige Kelchform auf. Dieser aus Kyffhäusersandstein gearbeitete Taufstein ist wahrscheinlich eines der ältesten in der Goldenen Aue. Der Kirchhof, der um die Kirche herum lag und bis auf die heutige Straße reichte, diente bis Ende des 19.Jahrhunderts als Begräbnisstätte.
Neben dem spätgotischen Türbogen (16./17.Jahrhundert) zum Kirchhof, ist eine Sandsteinplatte erkennbar, auf der man früher 3 Figuren erkennen konnte (heute total verwittert), noch vor 100 Jahren ging man davon aus, das die damals schon verwitterte Platte, ein Pferd mit Reiter (vermutlich der heilige Martin) und eine davor kniende Figur (wohl der Bettler aus christlicher Überlieferung) darstellte. Auf einem Foto von der Sandsteinplatte welches Friedrich Rößler (Ortschronist) 1970 bei sehr günstigem Seitenlicht machte, sind 3 menschliche Gestalten und ein Tier erkennbar. Deshalb geht Herr Rößler davon aus, dass nicht der heilige Martin, sondern die heilige Familie Maria, Josepf und das Jesuskind abgebildet waren.
Geschichte der Martinikirche
Die Kirche vermutlich 1093 erstmals genannt. Die frühromanischen Reste deuten auf dieses Alter, der Bau wurde in gotischer Zeit erweitert. 1251 wurde die Martinikirche erstmalig urkundlich erwähnt. Als das Zisterziensernonnenkloster in Kelbra errichtet wurde, schenkten die Stifter -die Grafen von Beichlingen dem Kloster die Kirche St. Georgii und die Kirche zu Altendorf. Der erste Umbau, und wahrscheinlich der Anbau sowie die Innere Erneuerung erfolgten im Jahre 1357. Am 8.7. 1357 weihte Bischof Albertus den Altar der Martinikirche. Vor dem Anbau stellte die Kirche wahrscheinlich eine gewöhnliche Dorfkirche dar, die nur bei Beerdigungen genutzt wurde. Wahrscheinlich wurden erst danach Gottesdienste abgehalten.
1745 wurde in der Kirche bei der Verlegung des Altars in einem mit Elfenbein ausgelegten Kästchen ein Pergament gefunden, auf dem vom Umbau des Altars 1357 berichtet wurde. Außerdem fand man Reliquien, Zähne und Haare eines Heiligen. In dieser Zeit wurden in der Kirche Leichen- und Kirchweihpredigten abgehalten. Früher besaß die Kirche zwei alte Glocken. Die große wurde 1775 in Nordhausen gegossen (lt. Inschrift), die kleinere war ohne jede Bezeichnung und wahrscheinlich noch wesentlich älter. Im 1. Weltkrieg wurden beide Glocken geopfert und eingeschmolzen. Nach dem Krieg erhielt die Kirche 2 Stahlglocken, deren Klang aber gut ist.
1867 wurde der Altendorfer Friedhof erweitert. Zwar war es nicht mehr zeitgemäß die Toten innerhalb des Ortes zu bestatten, deshalb plante Altendorf Land für einen neuen Friedhof am Hospital zu kaufen. Diese erschien aber zu teuer. Deshalb wurde Gartenland von an dem bestehenden Friedhof angrenzenden Wohnhäusern da zu gekauft. Dieser Teil wurde 1941/42 an die Anlieger (Enge-, Trift-, Breitestraße.) aufgeteilt und verkauft.